Geöffnet am
Samstag, Sonntag und Feiertags
(außer Pfingstmontag)
jeweils von 14 -18 Uhr
D-86946 Issing
Wessobrunner Straße 5
Telefon 08194 - 999 075
email: galerie-jn@t-online.de
www.galerie-josephski-neukum.de
Heike Pillemann und Raimund Wäschle sind langjährige Begleiter (seit 1989 bzw.
1991) und waren auch prägend für die Linie der Galerie.
Beide studierten an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart. Heike
Pillemann (* 1958) bei Rudolf Haegele, dem Existenzialisten unter den damaligen
Hochschullehrern, der sie Art Brut eines Jean Dubuffet oder zum Informel von
Antoni Tàpies, aber auch zu den Künstlern der Prinzhorn-Sammlung leitete.
Raimund Wäschle bei Rudolf Schoofs, dem großen Abstrakten, der ihm Cy Twombly
und Facetten des nichtgegenständlichen Expressionismus nahebrachte.
Raimund Wäschle: o.T., Mischtechniken auf Jute, 130 x 130 cm
Für Raimund Wäschle (1956 - 2019) eröffnete die intuitive Herangehensweise die
Möglichkeit, Gedanken, Gefühle, eigene Abgründe und seine »Betroffenheit« zu
formulieren. In seinen Werken übertrug Wäschle alles Melancholische, Vage oder
Lichtlose in eine frei schwebende Komposition. Die Ergebnisse seiner technischen
Experimentierfreudigkeit setzte er gerne in intensiver Zusammenarbeit mit der
Issinger Radierwerkstatt um. Es entstanden aufwendige Mappenwerke und einige
großformatige Auflagenserien. Literatur, insbesondere Lyrik begleiteten den
Grenzgänger zwischen Figuration und Abstraktion zeitlebens.
Raimund Wäschle: Stilleben, 1991
Ölfarbe + Mischtechniken auf Bütten
107 x 76 cm
Heike Pillemanns Zugang zur Bildfindung ist heiterer, spielerischer. Die Liebe
zum Material verwirklicht sich in Collagen mit Fundmaterialien, Ritzbildern in
Eitempera und Reliefartigen Materialbildern. In den letzten Jahren wird ihre
erzählerische Vielfalt auch in Künstlerbüchern sichtbar: zwischen offenem
Leporello und gebundenem Buch. Das malerische Universum drückt sich zunehmend in
der Vorliebe für die historische Technik der Hinterglasmalerei aus. Es dominiert
eine dynamische, expressive Formensprache. Beide Künstler verbindet das Ringen
um das endgültige Bild, in freiem Gestus.
Heike Pillemann: Falscher Alarm, 2002, Eitempera auf Karton, 45 x 56 cm
Pillemann und Wäschle verloren sich nach den Anfängen in einer studentischen
Wohngemeinschaft nie aus den Augen, blieben gut befreundet bis zu seinem
überraschenden Tod eine Woche vor der Issinger Ausstellung im Jahr 2019 - Anlaß
genug also, der Spur der unterschiedlichen Wege in einer umfassenden Ausstellung
unter dem Titel »reich mir glanz« zu folgen.
Heike Pillemann: Ahnung, 1996
Kohle + Acryl auf Vorsatzpapier
70 x 100 cm